Handling der Bauabzugsbesteuerung ab 2002 im WohnungsManager

Der Gesetzgeber hat den Hausverwalter wieder einmal zu seinem kostenlosen Gehilfen für den Steuereinzug eingesetzt. Ab 2002 darf der Hausverwalter Rechnungen für Bauleistungen unter bestimmten Voraussetzungen nicht mehr voll an den Unternehmer bezahlen, sondern er muss 15% der zahlbaren Summe an das Finanzamt des Unternehmers abführen. Der Unternehmer selbst erhält nur noch 85% des zahlbaren Betrags. Mit Freistellungsbescheinigung des Finanzamtes und im Bagatellebereich entfällt diese Prozedur. Die Steuer greift bei Unternehmern i.S. des § 2 UStG, bei zur Mwst. optierten WEG's und Vermietung.

Im Wohnungsmanager ist die Handhabung dieser neuen Gegebenheit wie folgt gehandelt:

  1. Die Adresse und Bankverbindung des Unternehmers kann auf Globalebene im Menü Texte / Allgem. Adressverwaltung erfasst werden. Diese Adressen und Bankverbindungen stehen in allen Verwaltungsobjekten zur Verfügung, insbesondere auch im Menü „Bearbeite Überweisungen“, in der Buchungseingabe-Maske und im Menü „Offene-Posten-Buchführung“.
  2. Im gleichen Menü können auch die Adressen und Bankverbindungen verschiedener Finanzämter erfasst werden. Dies ist wichtig und wird unten erklärt.
  3. Wenn eine Eingangsrechnung für Bauleistungen eingeht, dann erfasst der WEG-Verwalter diese bisher erst mit Ausführung der Überweisung in der Buchführung. Unter den neuen Gegebenheiten, die der Gesetzgeber dem Verwalter auferlegt, empfehlen wir eine abweichende Behandlung der Eingangsrechnungen. Wir empfehlen die Erfassung der Eingangsrechnung auf Objektebene im Menü Buchen / Buchungseingabe in Form der Offene-Posten-Buchführung. Die Offene-Posten-Buchführung (OP) unterscheidet sich von der Einnahmen-/Ausgaben-Rechnung insofern, dass die Eingangsrechnung noch vor der Überweisung erfasst wird und so gebucht wird:

Als Soll-Konto das Kosten-Konto (z.B. Reparaturen), als Haben-Konto ein neu angelegtes Lieferantenkonto (Kreditorenkonto). Das Kreditorenkonto muss im Kontenbereich 17 liegen, z.B. 17.00100. Da der gesamte 17er Bereich belegt werden kann, stehen maximal 99999 Lieferantenkonten zur Verfügung.

Das Konto für einen Lieferanten (Kreditor) ist für alle Verwaltungsobjekte gleich, d.h. muss in jedem Objekt unter der gleichen Nummer angelegt werden. In der allgemeinen Adressverwaltung werden die Dezimalstellen, die nach „17.“ Folgen eingegeben. Im Menü "Allgemeine Adressen" werden die Lieferantendaten eingegeben und auf der Karteikarte "Telefon/Bank" die Dezimalstellen hinter der "17". Mit dem Knopf "Testen" kann über alle oder wählbare Objekte hinweg ermittelt werden, ob diese Kontonummer noch frei ist. Mit Klicken auf den Schaltknopf "Lieferantenkonten neu anlegen" werden in allen oder wählbaren Objekten diese Kreditorenkonten automatisch angelegt.

Da jeder Lieferant in jedem Objekt die gleiche Kontonummer erhält, können konsolidierte Reports erstellt werden, auf denen die Umsätze mit dem jeweiligen Lieferanten über alle Objekte hinweg ermittelt werden können.

Zurück zur manuellen Buchungseingabe für die Eingangsrechnung. Als Soll-Konto wird das Sachkonto verwendet, als Haben-Konto das Kreditorenkonto (17.xxxxx). Damit wird ein „Offener Posten“ im WohnungsManager angelegt.

Auf Objektebene zeigt das Menü Buchung / Offene-Posten-Buchführung danach den oder die Kreditoren (Lieferanten/Bauunternehmer). Für den im Bildschirmfenster oben markierten Kreditor werden darunter links die „Offenen Posten“ ausgewiesen, das sind die verbuchten Eingangsrechnungen, die noch nicht zur Überweisung angewiesen sind. Auf gleicher Höhe rechts erscheinen die anstehenden Überweisungen, die zum Fälligkeitstermin bei Ausführung des DTA ausgeführt werden. Diese Ausführung ist abhängig vom Eintritt des angegebenen Fälligkeitstermins.

Wenn in diesem Bildschirm ein offener Posten zur Überweisung freigegeben werden soll, dann prüft das Programm folgende Daten:

a)     Wenn beim Kreditor (Bauunternehmer) keine Freistellungsbescheinigung in der allgemeinen Adressverwaltung eingegeben ist, dann wird ein Bildschirmfenster für die Abführung der Bauabzugssteuer eingeblendet.

b)     Standardmäßig werden anstelle einer einzigen Überweisung an den Kreditor zwei Überweisungen vorgeschlagen. 85% der Höhe des offenen Postens werden zur Überweisung an den Kreditor vorgeschlagen, 15% werden zur Überweisung an das Finanzamt vorgeschlagen.

Der Verwalter kann die aufgesplitteten Beträge ändern oder auch die volle Überweisung an den Kreditor veranlassen. In der Bildschirmmaske werden oder wird die anstehenden Überweisung(en) angezeigt. Mit OK erfolgt die Speicherung der Überweisungen.

Damit sind wie oben gesagt nur die Überweisungen zur Ausführung gespeichert. Beim nächsten Start des Menüs „DTA ausführen“ werden die Überweisungen aus OP, die fällig sind, automatisch mit ausgeführt, wenn die Option „Überweisungen“ markiert wird.  
Die Verbuchung der Überweisung erfolgt dann Soll Kreditorenkonto (17.xxxxx) an Haben Bank (12.00000). Das Kreditorenkonto ist bei voller Überweisung ausgeglichen, das Sachkonto ist im Soll belastet und die Bank ist im Haben abgebucht.

Aus der obigen Beschreibung ist zu entnehmen, dass wir für die Behandung der Bauabzugsbesteuerung die Offene-Posten-Buchführung zur Verwendung vorschlagen. Der Grund hierfür liegt darin, dass für jeden Kreditor (z.B. Bauunternehmer oder Handwerker) ein eigenes Konto vorliegt, aus dem sich die Abwicklung der Zahlungen bestens nachvollziehen lassen.

Diese einfache Nachvollziehbarkeit kann im WohnungsManager für die Abrechnung mit dem Kreditor genutzt werden. Bereits der Kontoauszug für das Kreditorenkonto ermöglicht den Nachweis gegenüber dem Unternehmer. Da der Verwalter auch damit rechnen muss, dass Abschlagsrechnungen vorliegen können oder nachträglich eine Freistellungsbescheinigung vorgelegt wird, ist die einfache Nachvollziehbarkeit von großer Bedeutung. Dafür ist die OP-Buchführung bestens geeignet. Der Anforderung des Wohnungseigentumsgesetzes, nur tatsächliche Einnahmen und Ausgaben zu erfassen, muss durch Abschlussbuchungen am Jahresende Rechnung getragen werden.

Diese neue Programmfunktion steht mit Programmversion ab 20.1.2002 zur Verfügung. Wartungskunden mit ISDN-Zugang auf unseren Datenserver können dieses Programm dann abrufen.

Eine ausführlichere und bebilderte Beschreibung folgt später noch an dieser Stelle.

Freizeichnungsklausel:
Es handelt sich in der vorstehenden Information nur um eine Beschreibung der Programmanwendung. Wir geben hier keine Beratung in Steuerangelegenheiten und  haften nicht für den rechtlichen oder steuerrechtlichen Inhalt dieser Programm-Beschreibung.